Ende Juli 2018 wollte ich an der Bosnia Rallye teilnehmen, einer Roadbook-Rallye. Hierfür benötigt man folglich ein Roadbook und einen Tripmaster mit einer hinreichenden Genauigkeit.
Vor etwa 5 Jahren kaufte ich mir den IMO 100R50 Rallye als Bundle mit dem Roadbookhalter von Touratech. Im IMO ist eine Batterie verbaut, die alle wesentlichen Daten bei ausgeschalteter Zündung und somit ohne externe Stromversorgung, speichert. Es ist eine handelsübliche Knopfzelle CR 2032. Und jetzt kommt der Hammer:

Um diese Batterie zu wechseln, muss der IMO zu Touratech geschickt werden. Die tauschen dann die Batterie für den stolzen Preis von min. 70,- € und einer Bearbeitungsdauer von min. 6 Wochen.

Nachdem das ja nun wirklich kein Hexenwerk sein kann und ich auch schlicht keine 6 Wochen mehr bis zum Start der Bosnia Rally hatte, wollte ich selbst Hand anlegen und habe im Internet recherchiert. Für einige andere IMOs gibt es ein paar dürftige Beschreibungen, für den 100R50 gar nichts. Zeit, dass das also mal jemand dokumentiert.

Ein paar wichtige Details sollte man wissen:

  • Der rückseitige Deckel ist mit Schmelzklebstoff zusätzlich “abgedichtet”. Es ist somit beliebig schwierig, diesen zu öffnen.
  • Die Batterie ist zusätzlich mit Schmelzklebstoff gegen das selbständige Lösen aufgrund Vibrationen gesichert
  • Und die Batterie ist verlötet, hat also keinen Sockel

Letzteres hat mich dazu bewogen, das Einlöten der neuen Batterie einer Fachwerkstatt zu überlassen. Ich hatte Glück und fand bei uns in der Nähe von Rosenheim eine Firma, die Messgeräte herstellt und so freundlich war, mir dies zu erledigen. Diesen brachte ich die ausgebauten “Innereien” des Tripmasters vorbei und hatte einen Tag später (!) das Geräte wieder in den Händen. Auch haben sie eine größere Batterie eingebaut, die nun deutlich länger halten sollte. Es hat sich wieder bestätigt: Erst regional schaun!

Die Bilder habe ich in umgekehrter Reihenfolge aufgenommen, also beim Zusammenbau. Bei der Demontage hatte ich nicht die Muße zu fotografieren.

Und so geht’s:

1) Die 4 Schrauben auf der Rückseite lösen. Hierfür unbedingt einen passenden Kreuzschlitz Schraubendreher verwenden. Die Schrauben lassen sich aufgrund des Schmelzklebers auf der Rückseite des Deckels extrem schwer lösen.

2) Die schwarze Muffe auf dem Kabel lösen.

3) Den Deckel abhebeln. Ich habe eine 0,05 - 0,10 er Fühlerlehre genommen und erst einmal die Spalte von Kleber befreit. Dann mit einem dünnen Schraubendreher versucht den Deckel aufzuhebeln. Hierbei habe ich einen Schraubendreher abgebrochen. Nachdem ich mit einem Haarföhn den Deckel etwas erhitzt hatte (Schmelzkleber), ging es leichter.

4) Die Platinen sind mit 4 Inbusschrauben im Gehäuse fixiert. Diese mit einem 1,5 mm Inbusschlüssel lösen. Zwischen den beiden Platinen befinden sich Abstandshalter. Diese fallen beim Herausnehmen im Idealfall ins Gehäuse. Unbedingt auf den Verbleib achten.

5) Alte Batterie vom Schmelzkleber befreien und neue einlöten. Wie gesagt, das habe ich nicht selbst gemacht und hat mich lediglich 10 EUR in die Kaffeekasse der Firma gekostet. Ich war selbst absolut baff, dass es so etwas noch gibt.

6) Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Auf die richtige Position der Platinen beim Einbau achten. Die beiden Druckstifte müssen unter den Knöpfen des Deckels sein, bzw. über den beiden kleinen Sockeln im Gehäuse.

That’s it.

Noch ein Wort zum Touratech Support. Mit 3 Mitarbeitern hatte ich dort telefoniert. Derjenige der das Gespräch unter der zentralen Rufnummer angenommen hat, wusste nicht, wovon ich spreche. Beim 2. Anruf habe ich mich direkt zum Support (DW 1222) verbinden lassen. Dort habe ich die Aussage bekommen, dass man den Deckel oben auf Seite der Anzeige öffnen muss. Der absolute Schwachsinn, zumindest beim 100R50 Rallye. Im Grunde kann man es sich schlicht sparen, dort anzurufen.